Ergotherapeuten*innen fördern betätigungsorientiert und ganzheitlich die geistigen und körperlichen Fähigkeiten von akut oder chronisch Kranken oder Unfallgeschädigten. Sie arbeiten mit Menschen jeden Alters. Ziel ist es, deren individuelle Handlungskompetenz im motorischen, psychischen und sozialen Bereich zu erhalten und zu fördern bzw. wiederzuerlangen. Aufgrund der ärztlichen Diagnose setzen sie Beschäftigungs- und Übungsmaßnahmen zur Heilung der körperlichen, geistigen oder seelischen Störungen des Patienten ein.
Dabei berücksichtigen sie auch psychische, physiologische sowie soziale Faktoren, die den Patienten und seine Lebenssituation betreffen – dies ist unter „ganzheitlicher“ Betrachtung des einzelnen Patienten zu verstehen. Dabei sind alltagsorientierte Betätigungen von entscheidender Wichtigkeit, denn durch die Therapie mit verschiedenen Materialien oder dem Trainieren von Alltagsituation, z. B durch ein Haushaltstraining, können Psychiatriepatienten, Suchtkranke, neurologische und orthopädische Patienten oder Menschen mit Behinderung Erfolgserlebnisse, Lebensfreude und genügend Selbstbewusstsein für die eigene Lebensgestaltung gewinnen. Die größtmögliche Selbstständigkeit ist Ziel der Behandlung.
Die Ausbildung dauert drei Jahre. Sie gliedert sich in fachliche und praktische Abschnitte.
Vier Praktika mit den Schwerpunkten
- „Einstieg in die Praxis“,
- „psychosozial (psychiatrisch / psychosomatisch)“,
- „neurophysiologisch oder neuropsychologisch und motorisch-funktionell
- „arbeitstherapeutisch“
verteilen sich auf die Ausbildung.
Die Ausbildung endet mit praktischen, schriftlichen und mündlichen Prüfungen. Die staatliche Anerkennung wird über die Schule beantragt.
Im theoretischen Unterricht an der Schule werden folgende Unterrichtsfächer gelehrt:
- Berufs-, Gesetzes- und Staatsbürgerkunde
- Fachsprache, wissenschaftliches Arbeiten, Fachenglisch
- Gesundheitslehre und Hygiene
- Biologie, Anatomie und Physiologie
- Allgemeine Krankheitslehre
- Spezielle Krankheitslehre einschließlich diagnostischer, therapeutischer, präventiver und rehabilitativer Maßnahmen
- Arzneimittellehre
- Arbeitsmedizin
- Psychologie, Pädagogik und Behindertenpädagogik
- Medizinsoziologie, Gerontologie
- Handwerkliche und gestalterische Techniken
- Spiel und Hilfsmittel im täglichen Leben
- Grundlagen ergotherapeutischen Handelns
- Fachspezifische Behandlungsverfahren
- Prävention und Rehabilitation